Reiseroute vom 01.Oktober bis 14. Dezember 2014
     Beim Austausch der Bremsklötze stellen wir fest, dass auf der rechten Seite die Radbremszylinder eingerostet sind.
     In einer Mercedes Werkstatt in Itabuna schaffen es die Mechaniker nur mit großer Mühe und Geduld, die Bremszylinder wieder beweglich zu machen. Eine Werkstatt, die dt. Standards erfüllt.
     Rund um Illheus gab es bis vor 30 Jahren viele Kakaoplantagen. Dann vernichtete ein Pilz die Ernte eines ganzen Jahres. Zigtausende Familien der Region verarmten. Heute gibt es nur noch wenige Kakaoplantagen, eher schon Kaffeeanbau.
     llheus vermarktet nicht nur seine Strände, sondern auch Jorge Amado, einen in Brasilien sehr bekannten Schriftsteller. Er verbrachte hier einen Teil seines Lebens. Wir besuchen das Restaurant Vesuvio, welches sein Stammlokal war und in seinem bekanntesten Roman "Gabriela wie Zimt und Nelken" eine zentrale Rolle spielt.
     Canavieras, 100 km weiter südlich, hat riesige Mangrovenwälder. Der Führer Bigote fährt uns in seinem Boot hindurch.
      Bäume, die im Sumpf stehen.
     An den Wurzeln lagern sich Austernmuscheln an...
      Krebse "erholen" sich im Wurzelgeflecht.
     In breiteren Flussabschnitten tummeln sich Delphine. (Bei solchen Bildern, kommt der Gedanke auf, sich eine bessere Kamera zu leisten).
     Dass wir in Canavieras Deutsche antreffen, überrascht uns mal wieder. Diese drei haben hier ihren festen Wohnsitz. Sie genießen die brasilianische Lebensfreude, Sonne, Sand und Meer bei einem Bier. Wir erfahren, dass mindestens 80 Deutsche hierher gezogen sind.
     Happy und seine Frau Brigitte laden uns am Nachmittag zum Kaffee mit Erdbeerkuchen ein.
     Ihr Haus mit großem Garten und Pool liegt direkt am Atlantik. Aber wie immer im Leben, gibt es auch Nachteile. Happy zeigt uns wie schnell Metalle Rost ansetzen (siehe Radbremszylinder) und der Anstrich nach wenigen Monaten verblasst.
     Ein letzter Standplatz am Atlantik. Morgen wollen wir landeinwärts fahren.
     Bis Brasilia sind es 1300 km. Teilweise geht es über Schotterpisten ...
     … Holzbrücken….
     … aber auch Autobahnen.
     Gegen Abend sehen wir abseits ein kleines Anwesen, schön am Fluss gelegen. Wir fragen den Besitzer Manoel, ob wir auf seinem Grundstück übernachten dürfen. Übrigens haben wir für solche Situationen uns zwei Sätze auf portugisisch zurecht gelegt: Podemos ficar aqui durante este noite. Dormimos no caro.(Können wir hier während der Nacht stehen bleiben. Wir schlafen im Auto). Wir verstehen zwar nicht die Antwort aber da sein Daumen nach oben zeigt, ist sie positiv. Manoel bittet uns, unser Auto direkt neben sein Haus abzustellen …
     … zeigt uns seinen Obstgarten und versorgt uns mit Kokusnüssen, Papayas, Mangos...
     .... Bananen, Beeren und was sonst noch an den Bäumen, Stauden und Sträuchern reift. Es stellt sich heraus, dass das Haus neu und noch gar nicht bewohnt ist. Die Nacht verbringt er bei seiner Familie in der Stadt - nicht ohne uns vorher den Hausschlüssel zu geben und uns anbietet, im Haus zu schlafen und Bad und Toilette zu benutzen.
     Erster Anlaufpunkt in Brasilia ist der Fernsehturm, der den besten Blick auf die Hauptstadt gewährt.
     Im Restaurant des Fernsehturmes treffen wir Barbara aus der Nähe von Frankfurt, 21 Jahre jung, Volleyballspielerin. Sie trainiert seit sechs Monaten mit der Profimannschaft des Clubs, um von den besten Spielerinnen der Welt zu lernen. Auf dem Foto links die zweifache Olympiasiegerin Paula.
     Das gesamte Team ist gekommen, um der Presse das neue Outfit vorzustellen und für den Sponsor zu werben.
     Die Hauptstadt Brasiliens wurde vor 55 Jahren im Niemandsland erbaut und zeigt sich entsprechend modern. Ein großer See umgibt die Stadt, breite Straßen, wenig Verkehrsampeln, große Parks und Grünanlagen. Markenzeichen sind die futuristischen Gebäude, wie der von Oscar Niemeyer geplante Nationalkongress ...
     ...und die teilweise unter der Erde liegende Kathedrale.
     Innen wirkt die Kathedrale einfach aber freundlich und hell.
     Vor einem Supermercado spricht uns eine Brasilianerin an und lädt uns zum Mittagessen zu sich nach Hause ein. Ihr Mann Bernhard ist deutscher Geologieprofessor an der Universität Brasilia.
     Die beiden Söhne lernen schon frühzeitig, einen leckeren brasilianischen Assado vorzubereiten.
     Wir brechen auf ins 1200 km weiter südwestlich an der Grenze zu Bolivien gelegene Pantanal.Durch Alleen von Eukalyptusbäumen…
     … oder Mangobäumen ...
     ... suchen wir Standplätze für die Nacht Ja, die riesigen Mangobäume an den Straßen beeindrucken uns sehr. Frisch von den Bäumen gepflückt, gehören Mangos zu unserem Lieblingsobst.
     Das Pantanal ist ein Feuchtsavannengebiet fast so groß wie halb Deutschland. Kaum haben wir das Auto auf einer Estanzia abgestellt, bekommen wir Besuch von einem Nandu …
     … einem Wasserschwein...
     ... und Macacoäffchen.
     Man sieht große Rinderherden....
     ..oder auch wie hier Reisfelder.
      Da das Pantanal aber auch eine artenreiche Tier- und Pflanzenwelt besitzt, zieht dieses Gebiet immer mehr Besucher an. Man muss schon Glück haben, um einen Jaguar zu beobachten, aber an Gewässern und Flüssen gibt es Kaimane wie Sand am Meer.
   
   
   
 Besonders für Vogelliebhaber ist das Pantanal ein Paradies.
     Viele Vögel kennen wir nicht, freuen uns aber uns bekannte wie Tukanos….
     …Bussarde….
     ... Reiher...
     ... oder Kormorane zu sehen.
     Irgendwann kommt man mit dem Auto nicht weiter. Unser Boot bahnt sich seinen Weg durch Wasserhyazinthen ...
     Wir angeln vom Boot aus Piranhas….
     … und staunen wie schnell man einen gefangen hat. Man sollte den Fisch aber möglichst schnell aus dem Wasser ziehen, denn sonst kommt der Reiher geflogen...
     ... oder ein Kaiman geschwommen….
     …und schnappt einem die Beute weg.
     Etwas weiter südlich im Pantanal liegt das kleine Städtchen Bonito. Es wirbt mit dem Label "Ökotourismus". Hohe Preise sind u.a. die Folgen. Im Umkreis von 20-30 km kann der Besucher aus einer stattlichen Anzahl von Möglichkeiten auswählen, wie Wandern, Reiten, Kanufahren, Klettern, Wasserfälle besichtigen, usw. Wir "erforschen" Höhlen von denen es 180 in der Gegend gibt...
      ... bewundern den 30 m unter der Erde gelegenen Lago Azul mit seinem einzigartigen, tiefblauen See...
     ... "raften" in kleinen Booten...
     ... besuchen Naturschwimmbäder in denen man mit den Fischen schwimmen kann….
      ... schnorcheln im glasklaren und fischreichen Wasser des Rio do Prato.
      Mit einer geliehenen Unterwasserkamera gelingen Fotos...
      ... und fühlen uns dabei wie in einem riesigen Aquarium.
      Im Eingangsbereich eines Hotels fällt uns diese Möbelgarnitur auf. Alle Stücke wurden aus einem Baumstamm (Balsamo) gefertigt. Jedes Teil ist so schwer, dass wir es zu zweit nicht schaffen, den Sessel auch nur einen cm zu bewegen.
     Mehr als 14 Tagen verweilen wir in Bonito auf dem Campingplatz Peralta. Ein Platz mit Überdachung, Küche, Grillplatz, Schwimmbecken und Wi-Fi. Über Skype erreicht uns von unserem Sohn Matthias aus München die Nachricht von der Geburt der Enkeltochter Helena.
      Wir entschließen uns, nicht über Bolivien und Argentinien zu fahren, sondern auf dem kürzeren Weg nach Paraguay. Das Foto erinnert uns an den Grenzübergang Brasilien/Paraguay, der 40 Stunden dauerte, an einen Insektenstich mit Krankenhausbesuch und an Richard, links im Bild, Sohn eines paraguayischen Aufsichtsbeamten. Er trug dazu bei, dass wir trotzdem ein schönes Wochenende in der Grenzstadt Ponta Pora verlebten.
Maritas schreibt dazu in ihrem Tagebuch: Wir verlassen Bonito um die Mittagszeit und sind um 15.00 in der Grenzstadt Bela Vista. Hier erfahren wir, dass nur ortsansässige Brasilianer hinüber dürfen. Ausländer müssen nach Ponta Pora, 135 km entfernt. Am Stadteingang von Ponta Pora kommen wir an eine Straßengabelung. Links nach Brasilien, rechts nach Paraguay. Wir nehmen Paraguay und erfahren kurz darauf an einer Tankstelle, dass wir schon längst in Paraguay sind. Also wieder zurück nach Brasilien, denn wir benötigen einen Ausreisestempel. Die Grenzstation finden wir nicht. Statt dessen einen Hinweis auf ein Hospital. Ich überzeuge Werner, doch zuerst dieses aufzusuchen, um seinen stark geschwollenen Unterarm behandeln zu lassen. Die Behandlung geschieht zügig, kompetent und - wie in Brasilien üblich - kostenlos. Der behandelnde Arzt bietet an, uns zur Migrationsbehörde zu bringen. Dort lassen wir die Pässe stempeln und merken erst danach, dass es das paraguayische Einreiseamt ist. Trotz Fragen und intensiver Suche gelingt es uns nicht, die brasilianische Ausreisebehörde zu finden. Gott sei Dank finden wir in der Dunkelheit aber einen sicheren Stellplatz für die Nacht. Am nächsten Morgen holt ein Aufsichtsbeamter seinen 17-jährigen Sohn aus dem Bett. Er soll uns zur Policia Federal Brasil bringen. Die aber meint, dass sonntags die Policia Federal am Flughafen zuständig sei. Diese wiederum schickt uns zurück ins Zentrum. Dort stehen wir vor einem verschlossenen Eisengitter. Wir klingeln. Ein Angestellter lässt uns wissen, dass der zuständige Beamte noch schläft. Also frühstücken wir am Auto auf dem Bürgersteig neben der Polizeistation. Richard lernt durch uns einige deutsche Wörter und wir erweitern unseren spanischen Wortschatz. Nach 90 Minuten wagen wir einen erneuten Klingeltornado. Und tatsächlich, wir haben Glück. Da wir nur einen Ausreisestempel benötigen, nimmt ein Mann unsere Pässe entgegen und nach genau 20 Minuten sind die Stempel drin. Nun brauchen wir nur noch die Einfuhrbescheinigung des paraguayischen Zolls für unser Auto. Dank Richard sind wir schnell dort, wo man uns dann aber mitteilt, dass heute leider niemand anwesend ist aber wir gern am nächsten Tag kommen können.
Es ist 12 Uhr. Wir lassen uns den Tag nicht vermiesen. Richard führt uns zur Mall Shopping China und erleben dort angenehme Stunden.
     
   
   
   
 Entlang der Strecke von Ponta Pora quer durch Paraguay Richtung Asuncion Häuser der Kleinbauern (campesinos) und Landarbeiter.
     In Altos betreibt das deutsch/schweizerische Ehepaar Marion und René eine Pension mit Restaurant, Campingplatz, Pool und - für Reisende wichtig- Wi-Fi Anschluss. Ein kleines Paradies mit Seeblick. Marion ist eine exzellente Köchin.
     René stellt Bionudeln der Güteklasse 1A her.
     Beide ergänzen sich am Abend hervorragend, wenn sie ihren Gästen bei Sonnenuntergang auf der Terrasse ein äußerst leckeres Menü servieren. Uns gefällt es hier und wir bleiben 9 Tage.
     Die Hauptstadt Asuncion ist nur eine Autostunde entfernt. Wir sind überrascht, wie grün die Stadt auf den Besucher wirkt. Wo auch immer man sich befindet, in der Nähe steht immer ein schattenspendender Baum. Der Botanische Garten darf mit dem Auto befahren werden. Wir nutzen das, um am Womo unser Frühstück einzunehmen.
     Wie haben wir Asuncion erlebt? Viel Verkehr, üppige Einkaufsmöglichkeiten, große bunte Märkte, quirliges Leben, südländisches Flair.



Wir unterbrechen unseren Aufenthalt am 14.Dezember mit Heimflug ab Foz de Iguacu, Brasilien. Neben anderen Dingen sind uns zwei Ereignisse wichtiger als eine Weltreise: Die Geburt der Enkeltochter Helena in München und im Januar der 100. Geburtstag unserer Mutter/Schwiegermutter in Lähden. Fortsetzung der Reise am 26. Januar 2015.

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